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Verhaltet euch nicht wie Kranke! Und GANZ WICHTIG: "BEHANDELT EURE ANGEHÖRIGEN NICHT WIE KRANKE!!!"

 

Klarstellung

Bevor ich gleich gehated und anschließend gelyncht werde möchte ich mich erstmal zu der doch leicht provikativen Überschrift äußern.

Ich möchte nicht sagen, dass man sich absolut übernehmen soll oder auf kranke Angehörige keine Rücksicht nehmen soll! Bei Rücksicht auf die Krankheit bzw. den Kranken vertrete ich die Ansicht "So viel wie nötig und so wenig wie möglich!".

Selbstständigkeit erhalten... Hilflosigkeit vermeiden!!!

Auch wenn man (angeblich) todkrank ist sollte man nicht bevormundet werden und seinen Alltag selbst bestimmen und so gut es geht selbstständig bewältigen dürfen. Nur weil jemand mit Kreeeebs gebrandmarkt ist muss er/sie nicht bemitleidet werden und behandelt werden als sei man ein totaler Pflegefall und absolut unzurechnungsfähig. Viele Menschen erfahren eher zufällig, dass sie Krebs haben und nicht weil sie wegen starker Leiden zum Arzt gegangen sind. Sie waren vorher nicht pflegebedürftig und sollten nicht sobald die Diagnose gefallen ist so behandelt werden!

Natürlich ist es etwas anderes wenn der Zustand wirklich kritisch ist, aber auch da sollte man nicht übertreiben. Wir sollten einem Menschen doch nicht das Gefühl geben zu nichts mehr in der Lage zu sein. Könnt ihr euch vorstellen wie deprimierend das wäre?

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Gefühl, welches dem "Kranken" vermittelt wird eine Art Nocebo-Effekt auslöst. Sag einem Menschen lange genug und mit genug Überzeugung, dass er todkrank und pflegebedürftig ist und er wird es glauben. Dies führt dann zu Hoffnungslosigkeit und dies reduziert unsere körpereigenen Krebskiller extrem.

Bevormunden...ein absolutes NO GO!!!

Ganz schlimm finde ich auch, wenn ich in Foren und/oder Facebookgruppen lese wie Angehörige danach fragen wie man "die/den Erkrankten" dazu bringen kann dies, das oder jenes auszuprobieren, was vielleicht zur Zeit irgendwie "in" ist.

Auch habe ich das Gefühl, dass einige Angehörigen direkt anfangen sich um ALLES was die Erkrankung betrifft zu kümmern und der Betroffene die Verantwortung abgibt/abgeben muss. Er bekommt also nicht mal die Möglichkeit sich mit seiner Situation auseinanderzusetzen bzw. dies zu müssen.

Wie schonmal geschrieben habe ich bei den ganzen Büchern, Foreneinträgen oder dem Kontakt mit anderen Betroffenen immer wieder gelesen wie diejenigen, die 100% hinter ihrer Strategie gegen den Krebs standen den größten Erfolg hatten. Hierzu auch wieder die Empfehlung zu dem Buch "Geheilt!- Wie Menschen den Krebs besiegten" Jede der dort beschriebenen Personen hatte einen anderen Weg eingeschlagen. Die Gemeinsamkeit war: Sie standen 100% hinter ihrer Strategie!

Ein weiteres unbedeutendes Beispiel bin ich. Ich renne keinem Trend hinterher, folge keinem Arzt ohne zu hinterfragen und höre mir keine Verschwörungstheorien an sondern probiere vieles aus und schaue ob es mir gut tut. So ziemlich alles was ich gegen meinen Kopf-Bewohner unternehme kommt meiner allgemeinen Gesundheit und meinem Wohlbefinden zugute.

Nehmt euren Angehörigen also nicht sämtliche Entscheidungen ab, sondern gebt ihnen die Chance sich selber mit ihrem Kampf auseinandersetzen zu müssen. Den Kampf müssen sie selbst kämpfen...ob sie wollen oder nicht!

Passt euch nicht der Krankheit an sondern lasst die Krankheit sich eurem Leben anpassen!

Ja,  jetzt bin ich vielleicht nur der Dummschwätzer der Glück hatte. Ja, ich habe Glück... Aber dieses Glück habe ich mir selbst geschaffen! Ich habe bis jetzt (und noch weiter) diszipliniert dafür gekämpft meine Gesundheit trotz Krebs auf diesem hohen Niveau zu halten! Aber ich merke ich schweife ab ;-)

Sobald ich von meinem "Schicksal" wusste wollte ich wieder so schnell wie möglich ins Gym und wollte wieder voll Arbeiten gehen. Ich wollte nicht zulassen, dass dieser Hirnkrebs mein Leben bestimmt! Wenige Wochen nach der OP bin ich schon wieder raus gegangen um vorsichtig zu joggen. Natürlich hatte ich mit jedem Schritt das Gefühl als würde mir jemand gegen den Kopf treten und natürlich bin ich anfangs nicht ganz so viel gelaufen wie vor der OP ABER ich hatte schnell wieder meine alte Leistungsfähigkeit!!!

Noch während der Bestrahlungstherapie war ich etwa 5 mal die Woche im Gym! Natürlich musste ich erstmal auf meinen Kopf aufpassen, aber auch das stellte kein großes Problem dar.

Auch als ich mich dazu entschieden hatte eine Chemo zu machen habe ich mich nicht davon abhalten lassen noch während der Therapie 3 Wochen lang in die USA zu fliegen. Warum soll ich mein Leben nach dem Krebs richten? Den eisernen Willen mein Leben weiterhin ohne wenn und aber zu leben verdanke ich vielleicht auch, dass es mir nun über 6 Jahre nach der Diagnose so verdammt gut geht!

 

Dem Körper das Signal geben gesund zu sein

Ich bin davon überzeugt, dass unsere Gesundheit davon beeinflusst wird wie wir uns verhalten. (Ähnlich wie unsere Gestik und Mimik Einfluss auf unsere Emotionen haben). Verhalte ich mich wie ein todkranker (oder werde so behandelt...) werden unserem Körper gewisse Signale gesendet. Darauf wird er reagieren. Er bekommt Signale von Hilflosigkeit und Schwäche.

Geben wir ihm aber andere Signale, wie z.B dass wir uns vom Krebs nicht stoppen lassen wird er auch darauf reagieren. Hier bekommt er Signale von Stärke, Hoffnung und dem ungebrochenem Willen zu leben!

Macht euch eure Stärken, Erfolge und Leistungen bewusst!

Wenn ihr es schafft (und davon gehe ich aus!) trotz Krankheit ein super Leben zu leben und weiterhin großartige Leistungen zu vollbringen macht es euch unbedingt bewusst! Es muss ja nicht gleich unbedingt Leistungssport sein, aber vielleicht schafft ihr es ja nun wenigstens ein wenig mehr Sport zu treiben als eure "gesunden" Mitmenschen. Bei dem unsportlichen Durchschnittmenschen in Deutschland wird das sogar gar nicht schwer :-D

Vielleicht schafft ihr es ja auch eure Leistung im Job zu verbessern... vielleicht eine Fortbildung?! Oder ihr unternehmt einfach mehr mit euren Kindern und seid für eure Familie da. Ganz egal wo eure Stärken sind, macht euch bewusst, dass sie da sind. Zeigt euch selbst was ihr trotz Krebs noch schafft. Seid Stolz auf jeden Erfolg!

 

Ich freue mir fast jedes Mal ein zweites Loch in den A... wenn ich sehe wie Leistungsfähig ich trotz allem im Sport oder im Job bin. Ja, manchmal stehe ich sogar vor dem Spiegel und freue mich darüber wie wenig ich nach "krebskrank" aussehe. Auch wenn mir manch Bodybuilder sagen würde, dass ich hier und da noch ein paar Fettpölsterchen habe bin ich verdammt stolz darauf wie sich mein Körperbau in den letzten Jahren (mit Hirnkrebs) zum positiven verändert hat.

Auch meine geistige Leistungsfähigkeit erfüllt mich mit Stolz. Ich habe in den letzten Jahren so viel dazu gelernt. Unter anderem habe ich mir selbst mit Hilfe verschiedener Youtube Videos das Fotografieren beigebracht. Das kann ich mittlerweile so gut, dass ich das nun auch gewerblich mache. Auf www.der-chris-fotografie.de könnt ihr euch ja einen Eindruck davon verschaffen was ich in den letzten Jahren gelernt habe.

 

Viele meinen ja, dass bei einer Krebsdiagnose das Leben endet... Ich hingegen kann behaupten, dass mein Leben mit der Diagnose erst richtig begonnen hat!

 

Schreibt mir gerne eure Meinungen und Gedanken zu diesem Beitrag, gebt mir Themenwünsche für kommende Beiträge und teilt den Blog gerne mit anderen :-)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Heike Kunz (Montag, 05 Februar 2018 11:35)

    Ich verfolge deinen Blog ständig und bin total begeistert über das was du schreibst. Du sprichst mir aus der Seele. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn du ständig mitleidend angeschaut wirst. Ich selbst sehe es wie du, nimm dein Leben selbst in die Hand und lass dich nicht von jedem beeinflussen.
    Danke für deinen Blog